Wissenswertes über PVC (Polyvinylchlorid)

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2020-09-07 08:37:00 / Allgemeine Informationen zu Netzen, Planen und Geweben
Wissenswertes über PVC (Polyvinylchlorid) - Wissenswertes über PVC (Polyvinylchlorid)

Bereits im Jahr 1835 hat der französische Chemiker Henri Victor Regnault Vinylchlorid hergestellt. Dabei bemerkte er, dass sich daraus bei längerer Einwirkung von Sonnenlicht ein weißes Pulver, nämlich Polyvinylchlorid (PVC), bildete. Die Bedeutung seiner Entdeckung konnte Regnault damals noch nicht erkennen.

Die Forschungen des deutschen Chemikers Fritz Klatte führten in Jahr 1912 zur Synthese von Vinylchlorid aus Acetylen und Chlorwasserstoff. Das war die eigentliche Geburtsstunde von PVC.

Die Rohstoffknappheit während und nach dem ersten Weltkrieg verstärkte die Anstrengungen, teure Rohstoffe durch PVC zu ersetzen. Im Jahr 1928 wurde die Produktion von PVC in den USA aufgenommen. Deutschland folgte mit BASF in 1930 und 1935 wurde PVC auch von der I.G.Farben produziert. Nach 1945 war PVC bereits der meistproduzierte Kunststoff der Welt, bis er 1948 schließlich Schellack als Ausgangsmaterial für Schallplatten ablöste (Vinylplatten). Aufgrund seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten gehört PVC heute weltweit zu den wichtigsten Kunststoffen. Allein in Europa wurden nach Angaben der PlaticsEurope Market Research Group in 2010 ca. 5 Millionen Tonnen PVC verarbeitet.

PVC ist ein harter und spröder Rohstoff (amorpher thermoplastischer Kunststoff) und wird erst durch die Zugabe von Additiven, hauptsächlich Stabilisatoren und Weichmacher, weich und formbar. Er wird unterschieden in Weich-PVC (PVC-P / P = plasticized) und Hart-PVC (PVC-U / U = unplasticized). Durch die Zugabe von Additiven werden die Eigenschaften der Fertigprodukte bestimmt und die Verarbeitung wird deutlich erleichtert. Stabilisatoren sorgen z.B. für die Hitzestabilität von PVC während der Verarbeitung und sie schützen die Endprodukte vor Veränderungen durch Wärme, Sauerstoff oder UV-Licht. Durch die Zugabe von Weichmachern – hauptsächlich Phthalsäureester – wird der ursprünglich harte Rohstoff weich und flexibel (ähnlich wie Gummi) und bleibt trotzdem formstabil. Hierbei ist zu beachten, dass niedermolekulare, kurzkettige Phthalate (Low Molecular Weight Plasticisers = LMWs) im Verdacht stehen, die Fruchtbarkeit und Sexualfunktion zu beeinträchtigen. Höhermolekulare Phthalate (High Molecular Weight Plastcisers = HMWs) sind hingegen nicht kennzeichnungspflichtig und können bedenkenlos für sämtliche Anwendungen eingesetzt werden.

Aus Hart-PVC werden hauptsächlich Profile – wie z. B. Fensterrahmen – und Folien für die pharmazeutische Industrie, sowie Rohre – z.B. für die Trinkwasserversorgung – hergestellt. Hart-PVC enthält keine Weichmacher. Isolierungen für Elektrokabel, Schläuche, Schuhsohlen, Dachabdichtungen und „Gummi“-Handschuhe werden dagegen aus Weich-PVC hergestellt. Thermoplaste, zu denen auch PVC gehört, lassen sich – Sortenreinheit vorausgesetzt – wieder einschmelzen und zu neuen Produkten formen. Allerdings führen wiederholte Wärmebehandlungen zu einem fortschreitenden Qualitätsverlust des Materials, was mit Downcycling – einer Form des Recycling – bezeichnet wird. Recycling ist nach wie vor der beste Weg für die Entsorgung von PVC. Eine Deponierung, die in vielen europäischen Ländern nicht mehr zulässig ist, ist für Hart-PVC problemlos, da dieser weder das Wasser noch die Luft verschmutzt. Allerdings nimmt er sehr viel Platz ein. Bei Weich-PVC wird davon ausgegangen, dass die Schwermetall-Stabilisatoren und Weichmacher das Sickerwasser und somit die Umwelt verschmutzen.

Häufig werden PVC und andere Plastikabfälle verbrannt. Aus dem Verbrennungsprozess lassen sich Energie und andere Stoffe, wie z.B. Salzsäure, gewinnen, die wieder der chemischen Produktion zugeführt werden können. Es entstehen allerdings auch hochgiftige Dioxine und es werden schwermetallhaltige Stabilisatoren, wie z.B. Bleidistearat, freigesetzt, die nur durch sehr aufwendige Filtertechnologien aus der Abluft herausgefiltert werden können.

Den Nachteilen bei der Entsorgung stehen die Vielseitigkeit und die Langlebigkeit der PVC-Produkte gegenüber. Ob hart und zäh oder weich und flexibel – durch Veränderungen an der Rezeptur werden diese Eigenschaften gesteuert. PVC lässt sich leicht verarbeiten, ist witterungsbeständig und resistent gegen Chemikalien, antistatisch oder elektrisch gut isolierend, glasklar oder gefärbt und aufgrund des Chlorgehalts schwer entflammbar.

In unserem Produktportfolio führen wir nur Produkte aus Weich-PVC, wie z.B. PVC- oder LKW-Planen in verschiedenen Größen, Farben und Grammaturen, frei konfigurierbar, mit und ohne Ösen, PVC-Lamellenfolien in verschiedenen Breiten und Stärken als Rollenware, mit Zubehör wie Befestigungsleisten und Klemmprofilen für die Eigenfertigung von PVC-Streifenvorhängen, sowie bereits fertig konfektionierte PVC-Streifenvorhänge für viele Torbreiten und -höhen.